Albi 2016
Veröffentlicht auf 21. November 2016
Manchmal ist es sinnvoll einem Laufbericht etwas Zeit zu geben. So wie für diesen - Albi war im Gesamtkonzept schon eine sehr positive Erfahrung, da hilft es nicht, kurz nach dem Lauf einen Bericht zu schreiben, der das Gefühl vermittelt, das sich der ganze Aufwand vor und wärend der EM nicht gelohnt habe. Natürlich bin ich mit meinem läuferischen Ergebnis keinesfalls zufrieden, das kann sich wohl jeder denken und in diesem Sinne danke ich an dieser Stelle den jenigen die Zweifel an meiner Leistungsfähigkeit über die 24 Stunden Distanz hegen. Davon gibt es einige und gerade diese Kritiker bringen mich wieder ein ganzes Stück weiter.
Albi sollte für mich der absolute Höhepunkt 2016 werden, mein Training war auf eine neue PB ausgelegt. Ein Ziel, welches ich aus körperlicher Sicht "relativ einfach" erreichen könnte. Meine 24 Stunden Vorleistung lag bis dato bei 226 Kilometern, eine Distanz die ich um mindestens 14 Km verbessern wollte. "Relativ einfach" soll nicht heißen, dass ich vor den 24 Stunden keinen Respekt habe, es ist einfach so, dass ich meiner Meinung nach mein Training so verbessert habe, dass eine Leistungssteigerung sehr gut im Rahmen war. Auch vom Kopf war ich voll auf diesen Wettkampf eingestellt. Selbst auf Arbeit merkten meine Kollegen meine Anspannung und Konzentration.
Beim Lauf selbst habe ich mich durchaus diszipliniert verhalten. Für meine Verhältnisse war ich sogar sehr konstant unterwegs. Eine defensive Herangehensweise an den Lauf hatte oberste Priorität, natürlich spielte mir eine etwas falsche Angabe der Rundenlänge in die Karten, sodass ich langsamer angelaufen bin, als ich eigentlich wollte. Aber auch mit dem Wissen über die richtige Rundenlänge änderte ich meine Pace nicht.
01 | 9,921 | 09,921 | 13 | 9,954 | 137,111 |
02 | 9,954 | 19,875 | 14 | 8,848 | 145,959 |
03 | 11,06 | 30,935 | 15 | 154,807 | |
04 | 11,06 | 41,995 | 16 | 164,761 | |
05 | 9,954 | 51,949 | 17 | 173,609 | |
06 | 11,06 | 63,009 | 18 | 178,033 | |
07 | 11,06 | 74,069 | 19 | 180,245 | |
08 | 11,06 | 85,129 | 20 | 182,457 | |
09 | 9,954 | 95,083 | 21 | 186,881 | |
10 | 11,06 | 106,143 | 22 | 191,305 | |
11 | 11,06 | 117,203 | 23 | 196,835 | |
12 | 9,954 | 127,157 | 24 | 204,999 |
Diese Daten habe ich aus der offiziellen Ergebnisübersicht des Veranstalters. Es wurden wohl die in der Stunde vollständig gelaufenen Runden als Grundlage genommen. 1.000 Meter Differenz in einer Stunde sind für meine Verhältnisse nicht viel, da ich eher mit einem unkonstanten Tempoverlauf klar komme. Mein starker Einbruch ab Stunde achtzehn ist meiner noch ungenügend ausgeprägten "24-StundenPsysche" geschuldet. Wenn ich körperlich angeschlagen oder in einer angespannten Situation bin, reicht bei mir oft schon ein kleiner Auslöser um mich völlig aus dem Konzept zu bringen. Diese Störung im Kopf wirkt sich dann leider wieder auf meinen Körper aus. Eine Sache an der ich noch hart arbeiten muss.
Der Kurs in Albi ist sehr angenehm zu laufen.Vom Höhenprofil so anspruchsvoll wie Basel von der Kurvenlage annähernd wie Bernau und von der Abwechslung - naja Reichenbach hat nen Wasserturm ;) Alles in allem ist die Strecke sehr läuferfreundlich und gut zu laufen. Für taktisch geprägte Läufer ist der Kurs nicht nur durch die Stadionrunde recht übersichtlich. Eine Meisterschaft ist ja durchaus auch auf dieser Distanz taktisch zu laufen. Bei allem Ernst einer solchen Veranstaltung darf der Spaß am Laufen nicht zu kurz kommen. Dafür sorgten unsere Skandinavischen Läufer- /Betreuerkollegen, die im Versorgungsbereich und auch außerhalb des Stadions recht gut Stimmung machten und die Läufer anfeuerten. Aber nicht nur die waren gut drauf, so machten die Sportsfreunde aus Ungarn auch des öfteren mal den ein oder anderen aufbauenden Spruch! Wenn ich mich nun gerade schon wieder im Start- / Zielbereich bin, ein Wort über mein Liebstes: Da annähernd jeden Kilometer verpflegt werden kann, braucht man sich auch keinen Kopf um ein etwaiges Hungergefühl machen. Mit meiner persönlichen Betreuung beim Lauf war ich mehr als zufrieden! Es ist schon ein riesen Vorteil, wenn man ein Hoppelchen an seiner Seite weiß, aber nicht nur sie war immer für mich da, unser gesamter Betreuerstab war einfach grandios. Es hat mich doch sehr an ein "Rundumsorglospaket" erinnert, wie es auf einigen Läufen in der Heimat der Fall ist. In Albi habe ich versucht meine Energiereserven nur mit der Hilfe von Flüssigkeit aufzufüllen. Dies hat auch sehr gut funkioniert und ich werde diese Taktik auch 2017 weiter nutzen. Nur wenn der Bauch leer schien habe ich zu trockener Nahrung gegriffen. Diese war am offiziellen Verpflegungspunkt in ausreichende Menge zu finden. Mit dem körperlichen Verfall kam dann auch der Unmut Nahrung egal in welcher Form aufzunehmen. Nicht einmal meine geliebten Gummibärchen haben mich aufgebaut. Aber auch hier kann man ja das positive extrahieren und in den Folgewettkämpfen einbauen.